Bund und L?nder arbeiten Hand in Hand, um gute Rahmenbedingungen für den Tourismus zu schaffen. Dabei gilt es, ein komplexes Zust?ndigkeitsgefüge innerhalb des Bundes und zwischen Bund und L?nder zu beachten, das den Tourismus als Querschnittsbranche pr?gt. Für die Tourismusentwicklung und das Marketing vor Ort sind allein die L?nder verantwortlich. Aufgabe und Ziel der Tourismuspolitik auf Bundesebene ist es, die Rahmenbedingungen für eine positive Entwicklung des Tourismus in Deutschland zu gestalten und Prozesse wie insbesondere die Nationale Tourismusstrategie zu koordinieren. Innerhalb der Bundesregierung ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für die Tourismuspolitik federführend zust?ndig. Tourismus betrifft aufgrund seines Querschnittscharakters viele verschiedene Bereiche. Dazu geh?ren die Umsetzung der EU-Pauschalreiserichtlinie oder Visa-Fragen ebenso wie Mindestlohn sowie Arbeits- und Ausbildungsbedingungen, Vekehrs- und Mobilit?tsthemen oder die Digitalisierung einschlie?lich der Sharing Economy. Zu allen Themen steht das Bundeswirtschaftsministerium im offenen und kontinuierlichen Dialog mit den für einzelne Themen zust?ndigen Bundesministerien, den L?ndern, wie auch mit den jeweiligen Verb?nden, die die verschiedenen Facetten der deutschen Tourismuswirtschaft repr?sentieren.
Angesichts der Bedeutung des Tourismus für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland, insbesondere mit Blick auf Arbeits- und Ausbildungspl?tze, Klima-, Umwelt- und Naturschutz und die Attraktivit?t von Regionen, ist es im Interesse der Bundesregierung, die Tourismuswirtschaft zu unterstützen, ihre vielf?ltigen Herausforderungen zu meistern und sich zukunftsf?hig aufzustellen. Programme des Bundes, die bestimmten Zielen dienen, etwa dem Klimaschutz oder der Entwicklung l?ndlicher R?ume, sind notwendigerweise branchenübergreifend angelegt. Allerdings stehen sie natürlich auch offen, um diese Ziele zum Wohle der Tourismuswirtschaft voranzutreiben. Daneben initiiert die Bundesregierung auch tourismusspezifische Vorhaben und stellt dafür Mittel zur Verfügung, z. B. über F?rderma?nahme LIFT oder Nationale Klimaschutzinitiative (NKI). Einen überblick über F?rderma?nahmen, die der Tourismuswirtschaft zugute kommen, finden Sie hier.
Grüne Transformation
Grüne Transformation der Tourismuswirtschaft bedeutet einerseits, dass sich die Branche klimaneutral, nachhaltig und zukunftsf?hig aufstellt. Andererseits bedeutet Transformation auch, die vielf?ltigen Strukturen, die durch die Corona-Krise hindurch gerettet wurden, zu erhalten und fortzuentwickeln sowie die Resilienz und auch die Wettbewerbsf?higkeit der Branche zu st?rken. Eine nachhaltige Tourismuswirtschaft und mit ihr eine dauerhafte Wertsch?pfung setzt zwingend voraus, dass Umwelt und Klima geschützt, lebenswerte natürliche und kulturelle Lebensr?ume bewahrt, Fach- und Arbeitskr?fte gebunden und die Interessen der lokalen Bev?lkerung geachtet werden. Um dies zu erreichen, muss sich die Tourismuswirtschaft auch verst?rkt Innovationen zunutze machen und sich noch mehr als bisher für die Digitalisierung, auch unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten, ?ffnen. Auf diese Weise kann die Branche einen Beitrag zu den übergeordneten und branchenübergreifenden Herausforderungen unserer Volkswirtschaft sowie zur Verwirklichung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie leisten.
Aus internationaler Perspektive genie?t das Reiseland Deutschland im internationalen Vergleich ein gutes Image beim Thema Nachhaltigkeit. Naturorientierter Urlaub ist das am dritth?ufigsten genannte Reisemotiv in 2022 für Reisen nach Deutschland. Laut verschiedenen Untersuchungen steigt das Interesse an nachhaltigem Reisen in und nach Deutschland weiter. Die Tourismuswirtschaft entwickelt zunehmend Reise- und Freizeitangebote, die klimafreundlich, ?kologisch und sozial nachhaltig sind.
Nationale Tourismusstrategie
In der 20. Legislaturperiode entwickelt die Bundesregierung die Nationale Tourismus?strategie (NTS) fort und verbessert die Koordinierung der Tourismuspolitik, um den Tourismusstandort Deutschland nachhaltig, klimafreundlich, sozial gerecht und innovativ zu gestalten. Eckpunkte zur NTS hat die Bundesregierung am 6. Juli 2022 beschlossen.
Die NTS ist als ein Dialogprozess mit den wichtigen Akteuren des Tourismus konzipiert. Auf diese Weise tr?gt er dem komplexen Zust?ndigkeitsgefüge innerhalb des Bundes und zwischen Bund und L?ndern Rechnung. Der Dialogprozess dient dazu, die Zukunftsthemen Klimaneutralit?t/Umwelt- und Naturschutz, Digitalisierung, Fachkr?ftesicherung, Wettbewerbsf?higkeit durch konkrete Ma?nahmen zu bef?rdern. Die Akteure aus Bund, L?ndern, Branche und Wissenschaft sind aufgerufen, eigene vielversprechende Ma?nahmen und Initiativen für die Tourismuswirtschaft, die auf die Zukunftsthemen einzahlen, in den Prozess einzuspeisen. Sie sollen auf dem im September 2022 ver?ffentlichte Arbeitsprogramm der Bundesregierung ?Nachhaltigen Tourismus wettbewerbsf?hig gestalten“ aufsetzen. Darin sind laufende und geplante Ma?nahmen mit Tourismusbezug auf Bundesebene zusammengefasst, u. a. die F?rderma?nahme LIFT.
Innerhalb des Prozesses wird der Bund seiner koordinierenden Rolle in der Tourismuspolitik gerecht - die h?ufig parallel laufenden Initiativen und Ma?nahmen vieler Akteure werden zusammengeführt, fortentwickelt und in die Fl?che getragen. Die Entscheidung, ob und welche Ma?nahmen vor Ort umgesetzt werden, obliegt jedoch allein den L?ndern.
Als zentrales Instrument für den Dialogprozess ist die ?Nationale Plattform Zukunft des Tourismus“ vorgesehen. .Am 14. Dezember 2022 hat das Kabinett die Eckpunkte zur ?Nationalen Plattform Zukunft des Tourismus“ gebilligt. Sie soll in Arbeitsgruppen entlang der vier Zukunftsthemen die wichtigsten touristischen Akteure optimal in den Prozess einbinden. Die Arbeitsgruppen werden in konkretere Arbeitspakete aufgeteilt (z. B. zu Mobilit?tskonzepten in touristischen Regionen, zu guten Lebens- und Arbeitsbedingungen von Fachkr?ften in Destinationen, zu intelligenter Nutzung von Daten und digitalen Tools für touristische Zwecke u. a. m.). Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden als Meilensteine dem Lenkungskreis der Plattform vorgelegt und nach dessen Indossierung ver?ffentlicht.
Die Gesch?ftsstelle, die für die Arbeitsplanung, Arbeitsorganisation und Kommunikation der Plattform zust?ndig ist, wird von Dr. Fried & Partner GmbH und inspektour GmbH geführt.
Koordinator für Tourismus
Wegen zahlreicher Aspekte von bundesweiter Bedeutung wurde Ende 2005 das Amt der/des Beauftragten der Bundesregierung für Tourismus geschaffen. Dieses Amt ist in der laufenden LP auf den Koordinator der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus übergegangen. Es wird seit dem 18. Januar 2023 durch Dieter Janecek, wahrgenommen.
Er ist Mittler zwischen der Politik und den zahlreichen Akteuren im Tourismusbereich und Ansprechpartner für die Tourismuswirtschaft und ihre Verb?nde. Der Koordinator vertritt die Bundesregierung international und im parlamentarischen Raum, zum Beispiel im Ausschuss für Tourismus des Deutschen Bundestages.
Tourismusbeirat
Der Beirat für Fragen des Tourismus ber?t den Bundeswirtschaftsminister und den Koordinator der Bundesregierung für Tourismus. Er setzt sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern von Unternehmen und Verb?nden der Tourismuswirtschaft, von Verkehrstr?gern, von Destinationen sowie der Wissenschaft. Mit seiner geballten und vielf?ltigen Fachkompetenz unterstützt er die Meinungsbildung des Ministeriums. Ziel ist es, Tourismus in Deutschland zu st?rken und die Rahmenbedingungen dafür zu verbessern.
Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes
Um die Tourismusf?rderung des Bundes und den Wissenstransfer zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik institutionell weiter zu st?rken, hat das Bundeswirtschaftsministerium eigens ein Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes eingerichtet. Das Kompetenzzentrum unterstützt vor allem die operative Umsetzung der tourismuspolitischen Ziele der Bundesregierung, indem es wirtschaftliche, technische und gesellschaftliche Entwicklungen im Hinblick auf den Tourismus und die Branche beobachtet und analysiert. Es begleitet au?erdem beratend die operative und administrative Umsetzung der im Haushalt des BMWK etatisierten Tourismusf?rderung. Das Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes betreut die BMWK-F?rderma?nahmen LIFT (s. u.), mit denen das BMWK mit begrenzten Mitteln viel beachtete tourismuspolitische Impulse durch Projektf?rderungen setzt
Im Auftrag des BMWK wurde au?erdem ein F?rderwegweiser entwickelt, der speziell auf den F?rderbedarf der Tourismuswirtschaft abgestimmt ist. Damit erhalten touristische Unternehmen, Organisationen sowie Gründerinnen und Gründer mit nutzerfreundlichen Suchfunktionen passgenaue Orientierung bei der Auswahl aus ca. 600 einschl?gigen F?rderprogrammen des Bundes, der Bundesl?nder und der Europ?ischen Union unter der Domain www.foerderwegweiser-tourismus.de.
Mehr unter www.kompetenzzentrum-tourismus.de.
F?rderma?nahme LIFT
Um kleine und mittlere Unternehmen der Tourismusbranche fit für die Zukunft zu machen, f?rdert das BMWK seit 2018 mit der F?rderma?nahme ?Leistungssteigerung & Innovationsf?rderung im Tourismus“ (LIFT) innovative Projekte mit Modellcharakter:
- LIFT I: ?Innovative Modellprojekte zur Leistungssteigerung im Tourismus“
- LIFT Wissen: ?Studien und Konzepte zur Zukunft eines wiedererstarkten Tourismus“
- LIFT Klima: ?Klimaschutz im Tourismus“
- LIFT Transformation “Leistungssteigerung und Innovationsf?rderung im Tourismus:
- Innovative Ans?tze für eine zukunftsf?hige Transformation der Tourismuswirtschaft
- im Lichte der VN-Ziele für nachhaltige Entwicklung“
Die LIFT-F?rderma?nahmen unterstützen innovative und ideenreiche Projekte, die Anst??e geben, Wissen generieren, als Multiplikatoren wirken und dadurch insgesamt zur Steigerung der Leistungs- und Wettbewerbsf?higkeit der Tourismuswirtschaft beitragen. Weitere Informationen finden Sie beim Kompetenzzentrum Tourismus.
Vermarktung des Reiselands Deutschland
Wichtig für die weitere erfolgreiche Entwicklung des Tourismus in Deutschland ist auch die Vermarktung Deutschlands als Reiseland im Ausland. Dies ist Kerngesch?ft der Deutschen Zentrale für Tourismus e. V. (DZT) mit Hauptsitz in Frankfurt am Main. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz f?rdert die DZT im Jahr 2023 mit über 40 Millionen Euro im Jahr. Unterstützt wird die DZT au?erdem von Mitgliedern und F?rderern, zu denen touristische Unternehmen und Marketingorganisationen sowie wichtige Verb?nde der Branche geh?ren.
Ziel ist, dass noch mehr ausl?ndische G?ste nach Deutschland reisen und der volkswirtschaftliche Beitrag des Tourismus in Deutschland weiter w?chst. Gleichzeitig ist die DZT der Nachhaltigkeit - auch in sozialer und ?kologischer Hinsicht - verpflichtet. Die DZT widmet sich bereits seit vielen Jahren dem Thema Nachhaltigkeit, sowohl im Marketing als auch in ihrer eigenen Organisation, und ist dafür vielfach ausgezeichnet worden. Mit einer deutlichen Schwerpunktsetzung kann es gelingen, Deutschland in der Welt als nachhaltiges und umweltbewusstes Reiseland zu vermarkten und gleichzeitig das wirtschaftliche Potenzial des Tourismus für KMU und für (strukturschwache) Regionen in Deutschland zu heben. Ziel und Aufgabe ist es, Klimaschutz auch im Incoming-Tourismus st?rker zu verankern und auch durch eine entsprechende Bewusstseinssch?rfung bei Anbietern und bei Reisenden zu einem klimaschonenderen Tourismus nach Deutschland beizutragen. Die DZT unterh?lt L?ndervertretungen auf der ganzen Welt, die vor allem mit lokalen Reiseunternehmen und Medien arbeiten, um Deutschland als Reiseland zu vermarkten. Durch fundierte Marktanalysen und Studien erkennt die DZT frühzeitig aktuelle Trends und kann ihre Marketingstrategien zielgenau auf die Bedürfnisse der ausl?ndischen Urlauberinnen und Urlauber ausrichten. Die DZT kooperiert eng mit vielen Unternehmen der deutschen Tourismuswirtschaft, um das Reiseland Deutschland in der Welt optimal zu positionieren.
Die DZT pr?sentiert das Reiseland Deutschland in der internationalen Fachwelt durch vielf?ltige Veranstaltungen, Kampagnen und sonstige Angebote. Dazu geh?ren internationale Touristikmessen, Workshops und Medienveranstaltungen, die eine wichtige Werbeplattform sind. Interessierte Reisende und Organisationen k?nnen sich auf der Website der DZT, durch spezielle Apps und in sozialen Netzwerken in mehreren Sprachen über Reiseziele, Programme und touristische Events in Deutschland informieren.