Ein digitales Europa
Die digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft mitzugestalten und zu meistern ist eine Kernvoraussetzung für die künftige Wettbewerbsf?higkeit Europas. Dazu brauchen wir auch im Digitalbereich einen starken Binnenmarkt. Zielsetzung ist die Schaffung von Gigabit-Infrastrukturen, eines europ?ischen Datenraums und einer europ?ischen Daten?konomie – einschlie?lich ad?quater Rahmenbedingungen für die Wirtschaft, um die M?glichkeiten der Digitalisierung und das Wachstumspotential im Digitalen Binnenmarkt voll aussch?pfen zu k?nnen. Weil die digitale Wirtschaft und der Handel nicht an Landesgrenzen haltmachen, ist ein europ?ischer digitaler Binnenmarkt wichtig. So wird sichergestellt, dass Unternehmen Produkte und Dienstleistungen nach gemeinsamen Regeln und Standards innerhalb der gesamten EU anbieten k?nnen und Unternehmen im europ?ischen Markt wachsen k?nnen.
In der aktuellen europ?ischen Digitalstrategie (?Mitteilung über die Gestaltung der digitalen Zukunft Europas“ der Europ?ischen Kommission) wird deshalb auch eine gro?e Bandbreite an Themen adressiert. Mit ihr wird eine von digitalen Technologien angetriebene europ?ische Gesellschaft angestrebt, welche Unternehmen einen verl?sslichen Rahmen bietet und das Leben der Menschen bereichern soll.
Zudem hat die Europ?ische Kommission im M?rz 2021 mit der Mitteilung ?Digitaler Kompass 2030: der europ?ische Weg in die digitale Dekade“ eine Zielvorstellung vorgelegt sowie Wege für einen erfolgreichen digitalen Wandel Europas bis zum Jahr 2030 skizziert.
Besonderer Fokus des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz liegt auf der richtigen Weichenstellung für die digitalpolitischen Ziele in der EU. Hierzu z?hlt u. a. das Thema Digitale Souver?nit?t, die St?rkung der Halbleiterindustrie in Europa, Fachkr?fte im IKT-Bereich, Verbesserung der Kommunikations- und Dateninfrastrukturen, Verbreitung von Digitalen Technologien wie Cloud-Computing, Big Data und Künstlicher Intelligenz, Einsatz von L?sungen für digitale Identit?ten sowie ein geeignetes Monitoring für die Umsetzung der Ziele. Mehr erfahren.
EU-Programm ?Digitales Europa“
Zur Unterstützung der Digitalisierung wird im Herbst 2021 das neue EU-Programm ?Digitales Europa“ starten. Das Programm ist ein Schlüsselelement zur St?rkung der digitalen Souver?nit?t. Ziel ist es die digitalen Kapazit?ten und F?higkeiten in zentralen Bereichen auf- und auszubauen und die Verbreitung (Erprobung, anwendungsorientierte Umsetzung und Rollout) und Akzeptanz digitaler Technologien zu st?rken. Davon sollen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), aber auch der ?ffentliche Sektor profitieren.
Das Programm hat fünf spezifische Ziele: Hochleistungsrechnen, Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit und Vertrauen, Fortgeschrittene digitale Kompetenzen sowie die Einführung und optimale Nutzung digitaler Kapazit?ten und Interoperabilit?t. Hierfür stehen im Zeitraum 2021-27 knapp 7,6 Mrd. EUR zur Verfügung.
Die zugeh?rige Verordnung wurde am 11. Mai 2021 im EU-Amtsblatt ver?ffentlicht: https://eur-lex.europa.eu/eli/reg/2021/694/oj.
Ein wichtiges Instrument zur Umsetzung des Programms sind die geplanten Europ?ischen Digitalen Innovationszentren (European Digital Innovation Hubs, EDIH). Diese sollen Unternehmen, insbesondere KMU, und den ?ffentlichen Sektor bei der digitalen Transformation unterstützen. Der Auswahlprozess für die deutschen EDIHs ist noch nicht abgeschlossen.
Die Europ?ische Kommission bereit derzeit das erste mehrj?hrige Arbeitsprogramm vor und steht dabei im engen Austausch mit den Mitgliedstaaten. Die ersten Aufrufe zur Mittelbeantragung werden voraussichtlich im Herbst 2021 ver?ffentlicht werden.
Aktuelle Informationen finden sich auf der übersichtsseite der Europ?ischen Kommission: https://digital-strategy.ec.europa.eu/en/activities/digital-programme
Digitalpolitische Arbeit der OECD
Das Thema ?Digitalpolitik“ nimmt auch in der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) eine wichtige Rolle ein. Die OECD fungiert hier als offenes Austauschforum von Politik, Unternehmen und Zivilgesellschaft, auch über den Kreis der OECD-Mitgliedstaaten hinaus.
Für die digitalpolitische Arbeit der OECD ist federführend der digitalpolitische Ausschuss CDEP (committee on digital economy policy) zust?ndig, in dem Deutschland durch das BMWK vertreten wird. Die Arbeit des CDEP wird in den vier zugeordneten Arbeitsgruppen ?Communication Infrastructures and Services Policy (CISP)“, ?Measurement and Analysis of the Digital Economy (MADE)“ und ?Security in the Digital Economy (SDE)“, ?Data Governance and Privacy (DGP)“ vorbereitet. Der Ausschuss und die Arbeitsgruppen treten in der Regel halbj?hrlich in Paris zusammen – aktuell im virtuellen Format.
Aufgrund seiner Bedeutung als Querschnittsthema werden wirtschaftspolitische Fragen der Digitalisierung innerhalb der OECD derzeit in einem horizontalen Projekt ?Going Digital“ bearbeitet, das im Biennium 2020/21 in die dritte Arbeitsphase gegangen ist. In Phase I wurde ein ?Going Digital Toolkit“ entwickelt, Phase II hatte die Schwerpunkte ?Künstliche Intelligenz“ und ?Blockchain“; Phase III ist dem Thema ?Data Governance for Growth and Well-being“ gewidmet. Die wichtigste digitalpolitische Publikation der OECD ist der alle zwei Jahre erscheinende Digital Economy Outlook (zuletzt im Nov. 2020).
Neben dem Dialog bleibt die nicht-verbindliche Vereinbarung von Standards (sog. ?Soft Law“) im Bereich der Digitalpolitik ein zentrales Ziel, etwa im Rahmen von OECD-Ratsempfehlungen, zuletzt zu Künstlicher Intelligenz (Mai 2019), zum Breitbandausbau (Feb. 2021) sowie für Kinder in digitaler Umgebung (Mai 2021).
Europ?ische Datenschutz-Grundverordnung
Die Europ?ische Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) ersetzt die aus dem Jahr 1995 stammende EU-Datenschutzrichtlinie und gibt zeitgem??e Antworten auf die fortschreitende Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft. Mit einem modernen Datenschutz auf europ?ischer Ebene bietet die DS-GVO L?sungen zu Fragen, die sich durch ?Big Data“ und neue Techniken oder Arten der Datenverarbeitung wie Profilbildung, Webtracking oder dem Cloud Computing für den Schutz der Privatsph?re stellen. Mehr erfahren.
Europ?ische Daten-Governance
Daten haben ein enormes wirtschaftliches und gesellschaftliches Potenzial, das jedoch nur ausgesch?pft werden kann, wenn diese auch zug?nglich sind. Der Vorschlag der Europ?ischen Kommission für eine Verordnung des Europ?ischen Parlaments und des Rates über europ?ische Daten-Governance (Daten-Governance-Gesetz) zielt daher unter anderem darauf ab, bereits vorhandene, geschützte Datens?tze von ?ffentlichen Stellen nutzbar zu machen. Im Verordnungsentwurf werden die Voraussetzungen für eine gemeinsame Datennutzung sowie Strukturen und Prozesse für einen sicheren Datenaustausch, beispielsweise über vertrauenswürdige Dritte oder datenaltruistische Organisationen, festgelegt. Die Bundesregierung begrü?t grunds?tzlich die Vorlage des Verordnungsentwurfs der Kommission und hat als Ergebnis einer ersten Prüfung und Bewertung des VO-Entwurfs am 04.03.2021 eine Stellungnahme?(PDF, 235 KB) abgegeben.
Internet Governance
Regelungen zu Internetdomains, die weltweite Vergabe von IP-Adressen und vor allem grunds?tzliche Fragen zur Offenheit und Stabilit?t des Internets – all dies betrifft den Bereich der globalen Internet Governance. Die Bundesregierung bringt sich international über verschiedene Gremien und Organisationen ein. Deutschland hat im November 2019 erstmals das Internet Governance Forum der Vereinten Nationen in Berlin ausgerichtet. Mehr erfahren.
G20
Vom 1. Dezember 2016 bis zum 30. November 2017 hatte Deutschland die G20-Pr?sidentschaft inne und hat in dieser Zeit – erstmals im G20-Kreis – einen Digitalministerprozess angesto?en. Die für die digitale Wirtschaft zust?ndigen Minister der G20-Staaten haben unter der deutschen Pr?sidentschaft über die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung diskutiert und Handlungsvorschl?ge erarbeitet. Drei Themen standen dabei im Fokus: Der Zusammenhang von Digitalisierung, Wachstum und Besch?ftigung, Vertrauen und Transparenz in der digitalen Wirtschaft sowie Industrie 4.0. In der abschlie?enden Ministererkl?rung und einer Roadmap (in englischer Sprache)?(PDF, 427 KB)Ministererkl?rung und einer Roadmap (in englischer Sprache)?(PDF, 427 KB)haben sie elf zentrale Digital-Politikfelder identifiziert und konkrete Ma?nahmen im Kreise der G20 vereinbart. Hier?(PDF, 83 KB) finden Sie die Bilanz des G20-Digitalministerprozesses unter der deutschen Pr?sidentschaft.
Mehr zum Thema Digitalisierung unter der deutschen G20-Pr?sidentschaft finden Sie hier.